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Die Botschaft des Philosophen und Weltbürgers Prof. Offried Höffe,

Ehrenmitglied der Schweizer WeltbürgerInnen

Das Presseamt der Universität, Wilhelmstr.5, DE 72074 Tübingen, veröffentlichte nachstehenden text :

Eine zentrale herausforderung unserer epoche, die Globalisierung, findet nicht allein in der wirtschaft statt. Sie erstreckt sich auch auf politik, wissenschaft und kultur und stellt die staaten vor völlig neue aufgaben.Wie lassen sich globale probleme, wie etwa die umweltverschmutzung, die bekämpfung der organisierten internationalen kriminalität oder die angleichung des bildungswesens mit den mitteln der einzelstaaten bewältigen ?- Prof Otfried Höffe vom Philosophischen Seminar der Universität Tübingen und leiter der Forschungsstelle fur Politische Philosophie diagnostiziert in seinem neuen buch: Demokratie im Zeitalter der Globalisierung' (C.H. Beck-Verlag, München, ISBN 3-406-45424-0) einen mehrdimensionalen handlungsbedarf, der nach einer neuen politischen ordnung verlangt. Klassische mittel der diplomatie, staatenbündnisse wie die NATO oder weltorganisationen wie die "Vereinten Nationen" konnten globale aufgaben bisher nur stark eingeschränkt wahrnehmen. Höffe fordert eine reform dieser bestehenden institutionen. Doch darüber hinaus sollte eine Weltrepublik sich jenen neuen aufgaben der verschiedenen dimensionen eines globalen handlungsbedarfs widmen, die von den einzelstaaten nicht zu lösen sind.

Diese Weltrepublik muss die bedingungen einer freiheitlichen demokratie erfüllen und muss in ihrem aufbau den prinzipen der Subsidiarität und des Föderalismus folgen.. Die einzelstaaten bleiben erhalten und werden durch die globale rechts- und staatsordnung lediglich ergänzt. Dennoch ist es notwendig, dass die Weltrepublik bindende entscheidungsbefugnisse erhäIt. Höffe fügt diesem modell einen weiteren gedankenkomplex hinzu : Zum entwurf einer globalen demokratie gehören auch WeIt-Bürgertugenden wie rechts- gerechtigkeits- und gemeinsinn. Darüber hinaus zeichnen sich die künftigen Weltbürger/innen durch zivilcourage, toleranz und besonnenheit in globalem maßstab aus. Die moralischen werte, die schon heut -über die Charta der Vereinten Nationen und über ihre Menschenrechtspakte eine globale anerkennung gefunden haben, muss dem philosophen Höffe zufolge weiter entwickelt werden. Auch die Solidarität der gesamten Menschheit hält Höffe für ein moralisches gebot. Konkret könnte zum beispiel eine globale Sozialversicherung für jene aufgaben eingerichtet werden, bei denen die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft bildet. In jedem fall braucht die wirtschaftliche Globalisierung als kontrapunkt eine zivile Bürgergesellschaft, erklärt er.

Der politische philosoph entwickelt seine gedanken in gründlicher auseinandersetzung mit untersuchungen des Völkerrechts, der theorie über internationale politik, der politischen ökonomie und der soziologie. Die schwächen bestehender internationaler institutionen sind seinen forschungen zufolge besonders auf das fehlen einer zwangsbewehrten ordnung zurückzuführen. Deshalb fordert er einen Weltbundesstaat mit einer verbindlichen rechtsordnung. Dabei müssten nicht notwendigerweise vorhandene institutionen abgeschafft werden. Zudem müssten sich die bestehenden demokratien genau dort für eine Weltdemokratie öffnen, wo ihre eigenen fähigkeiten zum schutz von recht und gerechtigkeit versagen.

Mit dem globalen demokratiemodell knüpft der forscher an die gedanken des philosophen Immanuel KANT (schrift "Zum ewigen Frieden", 1795) zu einer weltweiten friedens- und rechtsordnung an. Nach Kant ist es den menschen geboten, ihr zusammenleben rechts- und staatsförmig zu organisieren. Dieses gebot werde erst dort umfassend erfüllt, wo man zusätzlich zu den uns vertrauten gemeinwesen einen Völkerbund, eine Weltrepublik und ein Weltbürgerrecht einrichtet. Höffe entwickelt die gedanken Kants fort und ergänzt diese grundlagen durch konkrete vorschläge, z.b. durch die einrichtung eines Weltschiedsgerichts und einem Weltstrafrecht. Ein demokratisches Weltparlament sollte seiner ansicht nach aus zwei Kammern bestehen, einem "Welttag" aller Bürger/innen und einem "Weltrat" aller staaten. Nicht wenige dieser gedanken sind im ansatz schon in der heutigen welt vorhanden. Ein häufig genanntes beispiel sind die Vereinten Nationen. Sie können jedoch nicht,- so Höffe, als rudimentäre Weltrepublik betrachtet werden. Deshalb bedarf die UNO einer grundlegenden reform ! Insbesondere der "Weltsicherheitsrat", der aus fünf privilegierten mitgliedern besteht, die sich mit ihrem. Vetorecht eine kollektivhegemonie anmaßen, konstatiert der philosoph.-

Den vorwurf, einem lebensfernen ideal anzuhängen, entkräftet Höffe, indem er die verschiedenen entwicklungsstufen aufzeigt, welche die menschheit auf dem weg zu einer Weltdemokratie nehmen könnte. Er plädiert für eine "kontinentale zwischenstufe". Nach dem muster der Europäischen Union ließen sich auf diese weise viele probleme "im eigenen haus" lösen, sodass der Weltrepublik nur wenige restaufgaben globaler natur blieben. Letztlich erfülle sich aber erst im gedanken eine Weltrepublik als moralisches gebot, das die menschen einander schulden. Die herrschaft von Recht, Gerechtigkeit und Demokratie auch auf globaler ebene, eine subsidiäre und föderale Weltrepublik, ist die messlatte, an der sich die künftige Weltordnung messen lassen muss ! Zudem könnten die möglichen alternativen zu einer Weltrepublik kaum den angesprochenen problemen gerecht werden. So hat sich z.b. die strategische "Weltordnung", die allein durch den überlebenswillen und die vorteilssuche der einzelnen staaten bestimmt ist, selbst überholt.-

Auch das regieren ohne staat, der sog. "Neue Institutionalismus", könne globale probleme nicht zufriedenstellend lösen. Erstens leidet er unter einem leistungsdefizit. Denn weder das minimum einer Weltordnung, der zwischenstaatliche friede, ist gesichert, noch das minimum an gerechtigkeit: die unparteilichkeit. Außerdem fehlt eine Weltkartellbehörde zur durchsetzung sozialer und ökologischer mindestkriterien. Zweitens besteht ein legitimationsdefizit, da die wenigsten der einschlägigen institutionen unseren ansprüchen von Demokratie genügen,- sagt Höffe. Eine andere alternative, die demokratisierung der gesamten staatenwelt, leiste zwar einen gewichtigen beitrag zu einer friedlicheren weltordnung; sie allein sichere aber nicht eine demokratische koexistenz der demokratien untereinander, weshalb sie die globale rechtsordnung nicht ersetzen könne.-

Höffe fordert keineswegs einen allmächtigen globalstaat, sondern eine staatlich abgestufte demokratische und rechtsstaatliche ordnung. Innovationskräfte, die jedem wettbewerb innewohnen, seien auch in einer Weltrepublik enthalten. Die konkurrenz der sprachen und religionen, der wirtschaftsräume und - formen, letztlich auch der bildungswesen bliebe weiterhin erhalten. Die Weltdemokratie setze einzig den rechtsmoralischen rahmen, auf den die menschen in beziehung zueinander anspruch haben und der dafür sorge, dass der freiraum des wettbewerbs die selbstlosigkeit und die friedensbereitschaft der menschen nicht überfordert.

Die beurteilung der globalen situation durch prof. Otfried Höffe und die zielsetzung, welche sich zwangsläufig aus ihr ergibt, steht mit dem seit 1948 von den WORLD CITIZENS vertretenen politischen programm in vollständiger übereinstimmung ! Weil prof. Höffe nachdrücklich auf Immanuel Kant hinweist, sei hier einmal mehr auf die Weltrechtsordnung des großen philosophen aus dem früheren Königsberg hingewiesen, (entnommen seiner schrift "Zum ewigen Frieden", 1795). Diese muss bestehen aus

1) dem Bürgerrecht (ius civitatis),

2) dem VöIkerrecht (ius gentium) und

3) dem Weltbürgerrecht (ius cosmopoliticum).

Seine dreiteilung eines weltordnungsprinzips erläutert KANT folgendermaßen: "Diese einteilung ist nicht willkürlich, sondern notwendig in beziehung auf die idee zum ewigen frieden"!

Im Internet: www.weltbuergervereinigung.de / www.recim.org (mehrsprachig),

www.worldcitizens.org (San Francisco), www.worldcitizen.org (World Citizens Foundation), www.worldcitnews.org (Zeitung. englisch).

Bücher unserer mitglieder in deutscher sprache (können sehr günstig bei uns Schweizer WeltbürgerInnen bezogen werden !) : Stephan Moegle-Stadel "Die Unteilbarkeit der Erde", "Dag Hammarskjöld -Vision einer Menschheitsethik", Robert Baur: Vison zur Führung einer globalen Welt", Dr. Rolf Paul Haegler "CH-Universalismus-UNO-Partikularismus" und von ihm französisch: "Histoire et idéologie du mondialisme", Troy Davis "Appel pour une Démocratie Mondiale", aus Paris : Guy Marchand "Un ou Zéro-Le Monde sera Mondialiste ou ne sera plus", englisch vom "Weltbürger Nr.1", Garry Davis, Passport for Freedom-a Guide for World Citizens", deutsch-englisch: Emery Reves "Die Anatomie des Friedens", Albert EINSTEIN "Über den Frieden-Weltordnung oder Weltuntergang" u.a.m. Die franz. Weltbürgerzeitung" Citoyens du Monde" adresse : 66 Bd Vincent Auriol, FR 75013 Paris, Tel.+33/145 86 03 58,

 

RCM, 66 bd Vincent Auriol, 75013 PARIS

 

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